Die Kunst des Bluffens ist ein wichtiger Bestandteil des Poker Spiels und ein entscheidendes Konzept, das dieses Spiel so einzigartig macht. Ein gut getimter Bluff kann einen Gegner mit einer schwächeren Hand zum Folden bringen und Ihnen den Pot sichern.

Wir alle erinnern uns nur allzu gerne an Chris Moneymakers "Bluff des Jahrhunderts" im World Series of Poker (WSOP) Main Event 2003, der ihm zum Sieg gegen Sami Farha verhalf. Aber manchmal versucht ein Spieler genau zum falschen Zeitpunkt zu bluffen und findet sich in einer misslichen Lage wieder.

Spieler, die beim Bluffen erwischt werden, verlieren meist einen großen Teil ihres eigenen Stacks. Es gibt einige wichtige Abwägungen, die Sie machen sollten, wenn Sie einen großen Bluff planen. Im Zeitalter von Poker-Livestreams und TV-Shows werden viele dieser Versuche von den Kameras aufgezeichnet, sodass die ganze Welt sie sehen kann.

Wir werfen einen Blick auf einige große Bluffs, die nicht ganz so geklappt haben, wie die Spieler es sich vorgestellt haben.

1 - Rekordverdächtiger Pot nach einem gigantischen Bluff

Eine der größten Hände in der US-Poker-Geschichte fand im Februar 2023 in einem Livestream von PokerGO statt und sorgte für viel Aufsehen. Die Action spielte sich im No Gamble, No Future "Cash of the Titans"-Livestream ab. Die beiden Protagonisten waren High-Stakes-Legende Patrik Antonius und Casinobesitzer und High-Stakes-Regular Eric Persson, die für einen atemberaubenden Pot von zwei Millionen US-Dollar sorgten.

Wenn Persson am Tisch Platz nimmt, dann ist Unterhaltung eigentlich immer garantiert und diese Hand ist ein weiterer Beleg dafür, dass auch große Summen den Cash-Game-Spieler nicht davor abschrecken, Moves zu machen. Persson startete die Hand mit Qh9h und einem Open-Raise auf 7.000 US-Dollar, Rob Yong callte anschließend mit Ac2c. Danach war Antonius an der Reihe, der mit AhKh eine 3bet auf 30.000 US-Dollar machte.

Persson und Yong callten und der Flop brachte 3h3c8h. Der Finne ließ eine Cbet in Höhe von 40.000 US-Dollar folgen und Persson erhöhte schnell auf 140.000 US-Dollar. Yong foldete und Antonius überlegte kurz, bevor er erneut eine 3bet machte. Dieses Mal auf 250.000 US-Dollar, da sowohl er als auch Persson einen Flush Draw hatten. Persson callte erneut und der Pot war zu diesem Zeitpunkt bereits bei 594.000 US-Dollar angekommen.

"Let's go", sagte Persson, nachdem er den Call gemacht hatte. Als das As am Turn auftauchte, hatte Antonius die beste Hand und konnte nur noch durch einen Bluff verlieren. Persson wollte versuchen, genau das zu erreichen. Antonius setzte 150.000 US-Dollar, ehe ihn Persson auf die Probe stellte, indem er den Rest seines Stacks für insgesamt 692.000 US-Dollar in die Mitte schob.

"Was hast du?" fragte Antonius, callte aber schließlich. Der Finne sicherte sich einen Pot in Höhe von 1.978.000 US-Dollar und versetzte Perssons Stack einen gewaltigen Schlag.

2 – Ein folgenschwerer Bluff

Gelegentlich geht ein Bluff genau zum falschen Zeitpunkt schief. Das war der Fall bei Ema Zajmovic, die 2017 als erste Frau ein Event der World Tour Poker gewann, nachdem sie sich den Titel bei der WPT Montreal 200.769 US-Dollar sicherte. Nur ein Jahr später war die Spielerin aus Quebec, Kanada, zurück am Final Table und fand sich im Heads-Up mit Patrick Serda aus Winnipeg, Kanada, wieder. Sie wollte sich ihren zweiten Titel in Serie holen, doch das Duell dürfte vor allem wegen der letzten Hand des Turniers in Erinnerung bleiben.

Beide Spieler scheuten vor dem Flop nicht vor großen Raises zurück, als Zajmovic mit Kd9s eine 4bet machte. Serda callte mit 5d7d und beide sahen einen Flop mit 7s6s10s. Nachdem beide Spieler gecheckt hatten, kam auf dem Turn das Ass in Kreuz. Die Titelverteidigerin setzte daraufhin drei Millionen Chips und Serda callte mit seinem Paar.

Der River brachte die 3h und Zajmovic ging für ihre letzten 8,5 Millionen Chips All-In. Das brachte Serda zum Nachdenken, bevor er schließlich mit etwas mehr Chips als Zajmovic callte. Ein waghalsiger Hero-Call, der sich bezahlt gemacht hat und ihm den Titel sicherte. Serda sagte später gegenüber WPT.com, dass die beiden eine gewisse Vorgeschichte hatten und er sich mit dem Call insgesamt wohlgefühlt hat.

"Es gab ein paar Dinge, die eine Rolle spielten, ein Teil davon waren Live-Reads", sagte er. "Der andere Teil war eine Vorahnung, dass das passieren würde. Ich habe viel mit Ema gespielt und viel mit ihr gesprochen. Wir sind befreundet und kennen das Spiel des jeweils anderen ganz gut. Wir spielen schon lange gemeinsam Cash-Games."

3 - Tom Dwan hat den richtigen Riecher

In dieser Hand bei den Aussie Millions callte Tom Dwan einen Raise mit QdKh von einem Spieler namens "Enigma", der 8c10c hatte. Auf dem Flop erwischte Engima einen Open-Ended-Straight-Draw und feuerte erneut sowohl am Flop als auch am Turn eine Bet ab, in der Hoffnung, die Straße zu treffen.

Das passierte nicht und Dwan traf am River tatsächlich sein Top-Pair. Nach einer großen Bet von Dwan in Höhe von 23.600 US-Dollar, reagierte Enigma mit einem Raise auf 72.000 US-Dollar. Die High-Stakes-Legende überlegte nur kurz, bevor er die Chips für einen Call in die Mitte beförderte. 

4 – Ein (fast) perfekter Plan

Manchmal sieht ein Plan so aus, als ob er funktionieren könnte, aber am Ende klappt es dann doch nicht. In dieser Hand bei der World Series of Poker Europe kommt es zum Duell zwischen zwei Spieler namens Kim und Seng. Seng startete mit der besseren Hand - Ad8d.

Das hielt Kim aber nicht davon ab, mit Kc10c für etwas Action zu sorgen. Am Turn traf Seng sehr zum Leidwesen von Kim seine Straße. Wie die Kommentatoren anmerkten, spielte Kim einen etwas unorthodoxen Pokerstil und versuchte bereits zuvor den maximalen Druck auf seine Gegner auszuüben. Dies war jedoch ein schlechter Zeitpunkt, um dies erneut zu versuchen.

Nach einem Re-Raise am Turn machte Kim eine 3bet auf 6,5 Millionen mit nur zwei Overcards und einem Inside Straight Draw. Sengs Antwort ließ mit einer 4bet auf 9,5 Millionen Chips nicht lange auf sich warten und sein Gegner entschied, dass es ein guter Zeitpunkt sei, sich zurückzuziehen. Kim gab seine Hand auf und Seng schnappte sich einen riesigen Pot.

5 – Auch Legenden können danebenliegen

Selbst bei Pokerlegende Doyle Brunson geht gelegentlich ein Bluff schief. Das war bei dieser Hand in der TV-Show High Stakes Poker der Fall. Antonio Esfandiari callte einen Raise von Phil Ivey mit Assen. Brunson tat dasselbe mit Js9s.

Der Flop kam mit 3s8c7h und Esfandiari checkte, ehe Brunson mit seinem Gutshot auf 10.000 US-Dollar erhöhte. Ivey foldete und Esfandiari ließ einen Check-Raise auf 28.000 US-Dollar folgen. Kein Grund für Brunson, sich aus der Hand zu verabschieden. Der Texaner machte eine 3bet auf 88.000 US-Dollar, die Esfandiari callte und den Pot auf fast 187.000 US-Dollar anwachsen ließ.

Das Ac am Turn machte das Set von Esfandiari perfekt und beide Spieler checkten. Auf dem River folgte die 4s und zauberte ein Lächeln auf Esfandiaris Gesicht. Er checkte erneut und die Pokerlegende schluckte den Köder und machte eine Bet in Höhe von 110.000 US-Dollar. Esfandiaris Re-Raise von 250.000 US-Dollar ließ nicht lange auf sich warten.

"Du machst Witze", sagte Brunson, bevor er seine Hand foldete. Esfanidiari räumte einen Pot in Höhe von knapp 550.000 US-Dollar ab. Brunson verstarb im Mai 2023 und die Pokerwelt hat einen wahren Pionier des Spiels verloren.